Hallihallo meine Lieben
Heute, wo ich das hier schreibe, ist der zweite Weihnachtstag. Dieses Jahr leider ein Tag wie jeder andere. Ja, denn wer hat den Weihnachtszauber gestohlen?
Übrigens: Diese Bilder sind noch vom Shooting mit Dennis Nutz. Ich wollte die euch nicht vorenthalten :). Zudem passen sie zum Anti-Weihnachts-Post.
Ich war als Kind schon immer sehr weihnachtlich unterwegs, freute mich auch immer schon früh darauf. In unserer alten Wohnung wo wir damals lebten warteten wir immer aufs Christkind, welches mit den Eltern das Bäumchen schmückte und die Geschenke brachte. Ich kann mich lustigerweise noch genau an dieses Gefühl erinnern. Oftmals schauten wir durch das Schlüsselloch. Nur um einmal das Christkind bei der Arbeit zu erhaschen. Leider erfolglos. Woran ich mich nicht mehr erinnern kann ist, an den Moment, wo ich herausfand, dass es das Christkind gar nicht gibt. Aber das scheint nicht so schlimm zu sein. Denn ich habe kein bleibenden Schaden davon getragen.
Auch die letzten Jahre war ich immer übelst früh in Weihnachtsstimmung. Hörte mir die Weihnachtssongs an und war kribblig, wenn ich daran dachte. Dieses Jahr war irgendwie alles anders. Ich hatte zwar im Oktober einen unerwarteten Anflug von Weihnachtsgefühlen. Diese hielten allerdings nur eine kurze Zeit an. Und dann: NICHTS. Null. Keine Weihnachtsstimmung. Ich hatte extrem viel los, arbeitete viel und lenkte mich eventuell auch mit allem Möglichem ab um nicht meine Gedanken und Gefühle an mich zu lassen. Denn Weihnachaten- oder die Adventszeit an sich- hat sehr viel auch mit Rückblick, sich reflektieren und einem Ausblick zu tun. Und dies schob ich gerne und immer vor mich hin. Ist es deswegen, wieso ich nicht in Stimmung kam?
Ich hab mir dann noch etliche Chancen gegeben. Fondue mit meiner Liebsten in der Pfistern in Luzern, wo alles wunderbar weihnachtlich erscheint, volldröhnen mit Weihnachtssongs, bis ich nicht mehr konnte, Gschänkli einpacken und dabei die Hoffnung hegen, nur ein bisschen in Stimmung zu kommen. Aber nein. Null.
Ich dachte mir dann so, dass es evtl. kommt, wenn ich mich auf den Weg zu meinen Eltern mache. So Geschenke, Christbaum, feines Essen. Ja, der Abend war wunderbar lustig und schön. Ich habe es extrem genossen. Aber Weihnachtszauber? Dieses eine spezielle Weihnachtsgefühl? Null.
Mir scheint es, dass es dieses Jahr eine allgemeine „nicht-so-in-Stimmung-Stimmung“ herrscht. Und ich kann mir nicht erklären wieso. Gibt es der Grinch tatsächlich und hat er uns alle mit der *Anti-Weihnachts-Stimmung“ angesteckt? Sind wir alle so mit uns selber beschäftigt und im Stress, dass wir gar nicht mehr in diesen Zauber verfallen können? Ich weiss es nicht. Aber eventuell ist es einfach so, weil wir im Kopf bereits überall anders sind. Bereits im neuen Jahr. Oder vielleicht auch weil wir tagtäglich mit schlechten Nachrichten überhäuft werden? Das ist mir besonders aufgefallen, als ich im Bus zu meinen Eltern sass. Da hat es immer einen Bildschirm mit einer News-Anzeige. Schlagzeile: „51-jähriger Mann erschossen…“, „Tsunami, viele Tote“. Ich hab das gelesen und war total mies gelaunt. Ja, es ist schlimm. Aber Leute, neun von zehn Nachrichten waren negativ. Und wisst ihr, was die zehnte war? Heidi Klum, die sich anscheinend mit Tom Kauliz verlobt hat. Wow. Was für Nachrichten. Da frage ich mich echt, was das soll. Ja, auch schlechte Nachrichten sollen gebracht werden. Aber an diesem „ach so schönen Weihnachtstag“ wollte ich das gar nicht lesen. Minuspunkt für Weihnachten.
Wir gehen aus Familie immer in die Kirche. Dieses Jahr ist es das erste Mal, wo mein Paps nicht arbeiten muss. Deshalb gingen wir da zur Kirche, wo ich aufgewachsen bin. Wir freuten uns, da wir hofften, alt bekannte Gesichter zu sehen. Fehlanzeige. Weiter hat dann die Kirche begonnen. Ein einziges lautes Drumherum. Die Kinder, welche die ganze Zeit labberten. Und ja, sogar die Eltern, die irgendwie keinen Anstand besaßen und nicht still sein konnten. Es war ein einziges Gelabber und man konnte das süße Krippenspiel der kleinen Knöpfe von der 2. Klasse gar nicht richtig genießen. Ich weiß, wie es damals bei uns war. Wir waren auch aufgeregt wegen Geschenke und Co. Aber wir waren damals irgendwie einfach noch ruhiger. Anständiger. Gesitteter.
Im Grossen und Ganzen war ich irgendwie keineswegs in Stimmung für Weihnachten. Das eigentliche Fest hat gar keinen Raum mehr. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob die heutige Kindheit noch weiß, was an diesem Tag überhaupt geschehen ist. Vorallem auch deshalb, weil der amerikanische Einfluss mit dem Weihnachtsmann so präsent ist. Wann überhaupt hat der amerikanische Bullshit solch eine Überhand genommen? Bei uns war es noch das Christkind, das uns beschenkte. Heute der Weihnachtsmann, wobei wir in der Schweiz nicht einmal einen richtigen Kamin haben. Höhö.
Oh oh, ich sehe, der Grinch hat mich wirklich gepackt. Ich bin nur am motzen. Excüse. Ich schreibe hier halt einfach, was ich denke. Und wisst ihr was? Es geht mir so einfach und ich hämmere in die Tastatur als gäbe es kein Halt mehr. Ich möchte nicht sagen, dass alles schlecht ist. Eventuell ärgere ich mich einfach darüber, dass ich selber nicht in Stimmung bin. Das ich das eine Gefühl, das ich so gerne hätte einfach nicht spüre.
Aber um das Ganze noch abzurunden möchte ich euch sagen, dass ich extrem dankbar bin für dieses Jahr Weihnachten. Ich habe für mich wieder etwas mehr den Stellenwert und der Sinn von Weihnachten erkannt. Und zwar die Liebe, die wir einander schenken sollten- auch durch das ganze Jahr. Das zusammen sein und das schätzen, was wir haben. Ehrlichkeit, Authentizität und Unterstützung. Denn es gibt sehr viele Menschen, die das alles nicht erfahren. Zudem habe ich zwar der Zauber der Weihnacht nicht erhascht, durfte aber wieder einmal mehr erfahren, wie es ist, sich selber auf den Grund zu gehen und seine Bedürfnisse abzufragen. Das habe ich dieses Weihnachten nämlich. Danke!
Nehmt mich nicht zu ernst. Ich bin da manchmal etwas grimmig unterwegs. Besonders dieses Jahr. Ich habe so viele Erfahrungen gemacht, die mich enttäuschten. In der Erwartung, dass es doch anders sein sollte. Aber dazu werde ich euch dann im Jahresrückblick berichten. Ich hab da wieder ein paar superschlaue Worte für euch parat ;).
Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit und haltet die Ohren steif :).
eure Rahel